Vonovia-Hauptversammlung: Wenn Wohnen teuer wird!

Die Gewinne und der Aktienkurs steigen, doch für die Mieter des deutschlandweit größten Wohnungsunternehmens heißt das vor allem eines: steigende Mieten und Betriebskosten.

Bereits im März dieses Jahres konnte Deutschlands größtes Wohnungsunternehmen, die Vonovia SE, bei der Vorstellung ihres Geschäftsberichts eine Verdopplung des Ergebnisses verkünden. Dabei verwies man trotz gescheiterter Übernahme des größten Konkurrenten, der Deutsche Wohnen AG, auf die bilanziellen Kennzahlen. Die Mieteinnahmen stiegen in 2015 um 79,2 %, der Unternehmenswert und das operative Ergebnis entwickelten sich noch besser. Hintergrund dieses sprunghaften Anstiegs ist u.a. die Integration der Gagfah- und SÜDEWO-Bestände. Auch eine Erhöhung der Dividenden um 27 % wurde vorgeschlagen.

Auf der für den heutigen Tag einberufenen Hauptversammlung des Unternehmens in Düsseldorf dürfte dieser Vorschlag für gute Stimmung unter den Aktionären sorgen. Weniger erfreulich zeigt sich die Situation jedoch für die Mieterinnen und Mieter. „Die Dividendenerhöhungen wollen erwirtschaftet werden. Dafür werden letztlich die Mieter zur Kasse gebeten“ stellt Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes NRW, klar und erklärt, „die Vonovia hat in 2015 die Mietpreise im Schnitt um 2,9 % angehoben, das liegt deutlich über der Inflationsrate. Wohnen wird also überdurchschnittlich teurer für die Mieterinnen und Mieter der Vonovia.“

Wesentlicher Preistreiber sind die umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen des Unternehmens. In den letzten Jahren hat die Vonovia deutlich mehr in ihre Bestände investiert, jedoch dabei vor allem den Anteil für Modernisierungsmaßnahmen gesteigert. Witzke meint dazu: „Investitionen zur Erhaltung der Wohnungsbestände sind an sich begrüßenswert, jedoch treiben die von der Vonovia durchgeführten Maßnahmen die Mieten in die Höhe. Für viele Mieter ist die Wohnung nach einer Modernisierung nicht mehr bezahlbar, das führt zu Verdrängung von teils langjährigen Bewohnern.“ Vonovia kündigte zuletzt an, in 2016 die Modernisierungsinvestitionen noch einmal deutlich auszuweiten. „Das bestätigt unsere Vermutung, dass es dem Unternehmen in der Frage der Modernisierungen in erster Linie um die Generierung zusätzlicher Gewinne und die Verbesserung der Bilanzen geht“, so Witzke.

Einen weiteren Kritikpunkt am Unternehmen sieht der Landesverband des Deutschen Mieterbundes bei den jährlich anfallenden Betriebskosten. „Wir sind weiterhin damit konfrontiert, dass sich in den Betriebskostenabrechnungen immer neue Kostenpositionen wiederfinden, die teilweise kaum nachvollzogen werden können“, erläutert Witzke, „auch werden angebliche Leistungen nicht hinreichend belegt. Bestes Beispiel hierfür sind die Kosten für die Objektbetreuer, bei denen häufig nicht deutlich wird, für welche konkreten Leistungen welche Kosten anfallen.“ Zweifel an dieser Geschäftspraktik lässt auch der Umstand aufkommen, dass die Objektbetreuertätigkeiten durch eine Tochterfirma der Vonovia erbracht werden. Diese erwirtschaftet mit ihren Dienstleistungen Gewinne, die sie wiederum an die Muttergesellschaft abführen muss. „Leider hält sich das Unternehmen mit Informationen zu diesem Sachverhalt sehr bedeckt. Sollte das Ziel dieser Konstruktion sein, Gewinne mit den Betriebskosten zu erwirtschaften, so wäre das schon ein handfester Skandal“, so Witzke.

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