Wohnungsmarktprognose in NRW: Es braucht jetzt einen Aufbruch für bezahlbares Wohnen!

Als „deutliches Zeichen zum Aufbruch“ bezeichnet Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes (DMB) NRW, die heute von Bauministerin Ina Scharrenbach vorgestellte Wohnungsmarktprognose Nordrhein-Westfalen.

Bis 2040 braucht es laut des Gutachtens in Nordrhein-Westfalen jährlich 46.000 neue Wohneinheiten, von 2018 bis 2025 jährlich sogar 51.200. Doch regional sind die Bedarfe sehr unterschiedlich. So fehlen gerade in den Metropolen, wie Düsseldorf, Köln und Münster eine große Menge bezahlbarer Wohnungen, während in manchen ländlichen Regionen ein Wohnungsüberhang besteht.

Für Mieterinnen und Mieter ist diese Entwicklung schwierig, denn die Kluft zwischen denen, die sich eine Wohnung leisten können und jenen, die in die Röhre schauen, wird insbesondere in den Großstädten immer größer. Menschen mit geringeren Einkommen werden regelrecht aus den Städten verdrängt.

„Es ist grundsätzlich begrüßenswert, dass das Land eine dezidierte Prognose erstellt, um Schwerpunkte für die Bau- und Wohnpolitik der nächsten Jahre festzulegen“, erklärt Hans-Jochem Witzke. „Allerdings muss die Landesregierung im nächsten Schritt auch ihre Hausaufgaben machen“.

Aus Sicht des DMB NRW muss der Schwerpunkt der Wohnraumförderung des Landes viel deutlicher auf den Neubau/die Neuschaffung von preisgebundenen Mietwohnungen gelegt werden. Denn die Zahl des öffentlich geförderten Mietwohnbestandes nimmt kontinuierlich ab. Um die jetzt schon zu geringe Zahl der geförderten Wohnungen von heute zu halten, müssten jährlich 15.000 Mietwohnungen neu gefördert werden. Für eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt müssten es sogar 23.000 sein. Aktuelle Daten zeigen: Gefördert wurden 2019 aber lediglich 5463 neue Wohnungen mit Preisbindung.

Zu kritisieren ist, dass es der Landesregierung nicht gelingt, die zur Verfügung stehenden 1,1 Milliarden Euro jährlich an die investitionsbereite Wohnungswirtschaft zu bringen. Im Jahre 2019 blieben rund 175 Millionen Euro ungenutzt, in diesem Jahr dürfte es nicht viel besser aussehen. Aus der Sicht von Hans-Jochem Witzke ist klar: „Die Wohnungsmarktprognose ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Landesregierung wieder stärker bezahlbaren Wohnraum in den Fokus nehmen muss“.

 

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