Chaotischer Krisengewinner LEG

Der Wohnungskonzern LEG trumpft trotz Corona mit krisenfester Dividende auf. Mieter beklagen hingegen zahlreiche Probleme.

„Das Einzige, was bei der LEG wirklich reibungslos zu funktionieren scheint, ist die Gewinnausschüttung“, fasst Hans-Jochem Witzke, 1. Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes NRW, seine Gedanken zusammen. Anlass für das Kopfschütteln beim Mieterbund ist die heutige Vorstellung des Geschäftsberichts 2020 der LEG.

Der Wohnungsriese verkündete trotz Corona-Krisen-Jahr einen gestiegenen operativen Gewinn von 383,2 Mio. EUR (+ 12,3 %). Beigetragen hatten dazu neben größeren Zukäufen auch Mietsteigerungen im bisherigen Bestand. Die zur Ausschüttung vorgesehene Dividende soll demnach rund 272,5 Mio. EUR betragen, eine erneute deutliche Steigerung zum Vorjahr (248,4 Mio. EUR). „Rechnerisch überweist jeder LEG-Haushalt damit ca. 1.885 EUR pro Jahr bzw. 157 EUR pro Monat an Miete direkt in die Taschen der Aktionäre,“ so Witzke. Während viele Mieter durch Kurzarbeit, Jobverlust bzw. fehlende Einnahmen bei Selbstständigen an ihre finanziellen Grenzen stießen, scheine das Einkommen der Aktionäre gesichert.

Weniger rund scheint das eigentliche Kerngeschäft der LEG, die Vermietung und Bewirtschaftung von Wohnungen zu laufen. Zuletzt klagten Mieter aus verschiedenen Städten NRWs über den unprofessionell durchgeführten oder gar völlig ausbleibenden Winterdienst (der in der Vergangenheit dennoch in Rechnung gestellt wurde). „Wochenlange Heizungsausfälle wie in Ratingen, funktionsuntüchtige Aufzüge, Schimmelbefall und lange Wartezeiten bei Reparaturarbeiten lassen großen Ärger bei den Mietern aufkommen,“ berichtet Witzke. Wenig förderlich mutet da der Tarifstreit in der LEG Handwerkerorganisation TSP an. Den dortigen Beschäftigten wird nach Auskunft der Gewerkschaft ver.di ein Tarifvertrag, anders als bei den übrigen LEG Unternehmen üblich, verweigert.

Trotz aller Innovationen wie Mieter-Apps, wird auch die Erreichbarkeit des Unternehmens noch immer von vielen Mietern als schlecht empfunden, teils erfolge gar keine Reaktion auf Kontaktversuche. „Auch unsere Mietervereine müssen teils monatelang auf Auskünfte warten“, berichtet Witzke. Zudem habe man das Gefühl, die LEG kenne oft ihre eigenen Bestände nicht, könne keine Belege für Abrechnungen beibringen und gehe auch bei Mieterhöhungen sehr undurchsichtig vor.

„Wir hatten bereits im August 2020 eine ganze Reihe von Problemen bei der LEG zusammengetragen[1],“ erläutert Witzke, „doch entscheidende Verbesserungen sehen wir noch nicht.“ Der Deutsche Mieterbund NRW fordert daher, dass das Unternehmen zunächst die bestehenden Herausforderungen in den Griff bekommt, bevor es weiter auf Expansionskurs geht. Anstelle von üppigen Dividendenausschüttungen, solle das Geld für niedrige Mieten und eine Verbesserung von Instandhaltung und Service investiert werden.

[1]www.youtube.com/watch

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