Ein überforderter Konzern setzt auf Wachstum.

Bereits am Montag verkündete die LEG Immobilien SE (LEG) die Übernahme der Brack Capital Properties N.V. (BCP), einer Tochtergesellschaft der angeschlagenen Adler Group. Die heute vorgestellten Quartalszahlen sollen den Kurswechsel von Verkauf auf Wachstum belegen. Eine Rekordverschuldungsquote und stark gestiegene Zinsaufwendungen zeigen aber, dass dem Konzern die hohen Zinsen weiter zu schaffen machen. Der Deutsche Mieterbund NRW hält den Konzern für nicht in der Lage, weitere problembehaftete Bestände in das Unternehmen zu integrieren und dabei die Interessen der Mieterinnen und Mieter zu wahren.

„Es vergeht keine Woche, in der die LEG nicht in die Schlagzeilen gerät. Schimmelbefall, ausgefallene Aufzüge, defekte Heizungsanlagen, Ratten- und Müllprobleme werden regelmäßig aus den Beständen der LEG gemeldet. Der Konzern ist nicht fähig oder nicht Willens ein gutes Wohnumfeld für seine Mieter herzustellen. Mit der Übernahme von 9.100 Einheiten der BCP, die in Teilen eine schlechte Substanz und Investitionsstau aufweisen, wird der Bock zum Gärtner gemacht. Die LEG sollte dringend ihren Service verbessern und mehr Mittel in die Instandhaltung der teils maroden Gebäude stecken, anstatt auf Einkaufstour zu gehen,“ so Hans-Jochem Witzke, 1. Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes e.V.

Der Instandhaltungsaufwand ist minimal, von 38,4 auf 40,1 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum, gestiegen. Die Ausgaben für Modernisierung liegen nach wie vor weit unter dem Wert von 2022 und zeigen, dass die LEG nach 2023 auch in den ersten neun Monaten 2024 eine cash-fokussierte Strategie fährt. Dies geht zu Last der Qualität der Bestände. Dennoch stieg die Miete im frei finanzierten Bereich mit 3,8 Prozent 0,6 Prozentpunkte stärker als im Vorjahreszeitraum. Die Verschuldungsquote liegt mit 48,5 Prozent fast zwei Prozentpunkte über dem Wert von 2023 und sogar 6,2 Prozentpunkte höher als im 3. Quartal 2022. Die hohe Verschuldung führt zu gestiegenen Zinsbelastungen. Diese sind auf 47,3 Mio. Euro angewachsen und liegen knapp 12 Prozent höher als im Vorjahr.

Allein in den letzten drei Monaten erschienen 30 Medienberichte, in denen über Missstände in LEG Häusern berichtet wurde. Aber das ist nur die Spitze des Einbergs, da sich viele Mieterinnen und Mieter aus Angst vor Wohnungsverlust nicht wehren, geschweige denn die Medien einschalten. Nur durch die inzwischen weit verbreitete Wohnungsnot kann die LEG eine niedrige Leerstandsquote vorweisen. In den Medienberichten und den Beratungsgesprächen der Mietervereine fällt oft der Satz: „Wenn es eine bezahlbare Alternative gäbe, würde ich sofort ausziehen“.

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