Der Deutsche Mieterbund NRW kritisiert die hohe Dividendenausschüttung der LEG Immobilien AG und weist auf die erheblichen Probleme im Alltag der Mieterinnen und Mieter hin.
NRWs größter Vermieter und drittgrößtes börsennotiertes Wohnungsunternehmen Deutschlands, konnte am heutigen Tag seine Aktionäre mit einer Rekorddividende von 3,60 EUR pro Stückaktie beglücken. In Verbindung mit der Wertsteigerung der Aktien konnten Investoren im letzten Geschäftsjahr somit eine Gesamtrendite von ca. 16 % erzielen.
„Was die Aktionäre freut, ist aus Sicht der Mieterinnen und Mieter ein Schlag ins Gesicht“, kommentiert Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Deutschen Mieterbunds NRW, die Geschäftspolitik der LEG. Witzke weiter: „Von jedem Euro Mieteinnahmen fließen rechnerisch 44 Cent als Dividende an die Aktionäre. Und dies trotz Corona und Krise.“ Während kommunale Wohnungsunternehmen oder Genossenschaften bei intakten Beständen jährlich durchschnittlich 20 Euro und mehr pro Quadratmeter für Instandhaltung und Instandsetzung investieren, sind es bei der LEG mit oft notleidenden Beständen gerade einmal zehn Euro.
Der Deutsche Mieterbund hatte am gestrigen Abend eine kritische Vorabendkonferenz zur Aktionärsversammlung der LEG mitveranstaltet, auf der aus verschiedensten Städten in NRW erhebliche Kritik an der Wohnungsbewirtschaftung seitens der LEG geäußert wurde. Hohe Mietsteigerungen in Folge von – teils unsachgemäßen und chaotischen – Modernisierungsmaßnahmen, mangelnde Instandhaltung bis hin zur Vermüllung von Wohnsiedlungen, völlig unzureichende bis monatelang ausbleibende Reaktionen des Unternehmens auf Schreiben von Mieterinnen und Mietern bzw. Mietervereinen, zweifelhafte Betriebskosten, überzogene Mieterhöhungen und eine frappierende Unkenntnis des Unternehmens über seine eigenen Wohnbestände wurden mehr als deutlich.
„Wenn die LEG ihrem heute verkündeten Selbstanspruch als nachhaltig wirtschaftender, sozial orientierter und fairer Vermieter gerecht werden will, muss sich noch einiges ändern. Davon sind wir noch meilenweit entfernt,“ bewertet Hans-Jochem Witzke Versprechen und Realität bei der LEG. „Wir sehen zudem mit Sorge, dass die LEG nun einen Expansionskurs in andere Bundesländer eingeschlagen hat und ihrem scheinbar überlasteten System noch mehr Aufgaben zumuten will.“ Auch die Ausweitung von Dienstleistung durch konzernangehörige Tochterunternehmen, wie im Bereich der Energieversorgung, sei ein Alarmsignal für die Mieter. Hier habe man bereits schlechte Erfahrung nicht nur bei der LEG machen müssen.