Wachstum auf dem Rücken der Mieter

Deutscher Mieterbund NRW kritisiert den Kurswechsel der Vonovia SE

Deutschlands größtes Wohnungsunternehmen will auf dem Markt zuschlagen bevor die Immobilienpreise wieder steigen. Bei anhaltend hoher Verschuldung und einem zweifelhaften Erfolg mit der bisherigen Verkaufsstrategie, geht Vonovia damit voll ins Risiko. Es wird bereits offen darüber spekuliert, dass Vonovia 7.000 Wohnungen der angeschlagenen Adler Group in Nordrhein-Westfalen übernimmt. Adler bewirbt die Bestände mit Mieterhöhungspotenzialen von 14 Prozent.

„Mieterinnen und Mieter in den betroffenen Siedlungen müssen sich warm anziehen. Vonovia hat bewiesen, dass sie die Grenzen der erlaubten Mieterhöhungen ausreizt und manchmal auch darüber hinaus geht, wie aktuelle Fälle aus Berlin zeigen. Zudem versucht Vonovia durch unnötige Modernisierungen die Mieten in die Höhe zu treiben. So wurden kürzlich in Hessen und Baden-Württemberg teure und datenschutzrechtlich höchst bedenkliche Rauchwarnmelder verbaut. Rolf Buch geht wieder auf Einkaufstour – mit dem Geld der Mieterinnen und Mieter,“ so Hans-Jochem Witzke, 1. Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes NRW.

Zwar konnte Vonovia in den letzten beiden Jahren erhebliche Verkaufserlöse erzielen, wovon drei Mrd. Euro allerdings aus Joint Ventures mit dem Finanzinvestor Apollo zurückzuführen sind. Der Investor sicherte sich Anteile an Wohnungspaketen und somit auch Teile der zukünftigen Gewinne. Diese Notlösung zeigt, wie schwer es für Vonovia ist, Bestände zum Buchwert zu veräußern. Trotz der Verkaufserlöse liegt die Verschuldungsquote mit 46 Prozent über dem selbst gesetzten Zielkorridor von 40 bis 45 Prozent.

Die Mietsteigerungen verbleiben laut dem heute veröffentlichten Quartalbericht mit 3,8 Prozent auf dem Rekordwert des letzten Jahres. Da weniger Neubauwohnungen vermietet wurden, tragen die Mieterinnen und Mieter in den Bestandswohnungen einen höheren Anteil zur Mietsteigerung bei als in den vergangenen Jahren. Im Juli dieses Jahres war Vonovia in die Schlagzeilen geraten, weil sie in zahlreichen Berliner Beständen die Mieten um 15 Prozent erhöht haben, obwohl der Konzern im Rahmen des Berliner Wohnungsbündnisses eine maximale Erhöhung von 11 Prozent innerhalb von drei Jahren zugesagt hatte. Außerdem sind kürzlich Fälle bekannt geworden, in denen Mieten über den Berliner Mietspiegel hinaus erhöht werden sollen. Vonovia führt Merkmale an, die nicht Teil der Mietspiegelberechnung sind, wie der Senat in einer kleinen Anfrage bestätigt (Quelle)

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