„Wohnungen gehören nicht an die Börse“

Im Vorfeld der Hauptversammlungen von Vonovia und LEG AG kritisiert der Deutsche Mieterbund NRW das Geschäftsmodell der börsennotierten Wohnungsunternehmen.

Csaba Nagya

Am 17. Mai 2023 finden zeitgleich die Hauptversammlungen der beiden größten Wohnungskonzerne Deutschlands, Vonovia SE und LEG Immobilien SE, statt. Beide Unternehmen befinden sich in der Krise, die LEG hat die Ausschüttung einer Dividende komplett eingestellt, Vonovia hat die Dividendenzahlung auf 0,85 € pro Aktie reduziert, stößt Wohnungen in fünfstelliger Anzahl ab und hat alle Neubautätigkeiten eingestellt.

Gleichzeitig ist deutlich, dass auch im Krisenjahr 2022 wieder kräftig an der Mietschraube gedreht wurde. So stiegen die Mieten nach Vonovia-Angaben um durchschnittlich 3,3 Prozent.

„Die Mieter zahlen jetzt für die Krise“, bewertet Hans-Jochem Witzke, 1. Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes NRW die Situation. „Das Geschäftsmodell der börsennotierten Unternehmen, in der Zeit niedriger Zinsen auf Pump hohe Gewinne einzufahren, ist Vergangenheit.“

Das ungezügelte Wachstum der letzten Jahre, finanziert durch Anleihen und Kredite, kommt die Konzerne nun teuer zu stehen. Denn die stark gestiegenen Zinsen setzen beiden Unternehmen, die jeweils hohe Verschuldungsquoten haben und auf regelmäßige Refinanzierungen angewiesen sind, zu und können fortan zu erheblichen Mehrbelastungen führen. Als Gegenmaßnahmen wurden Ausgaben reduziert und bspw. der Wohnungsneubau weitgehend gestoppt. Gleichzeitig wächst der Druck, zusätzliche Einnahmen zu generieren.

Zu den angekündigten Maßnahmen des Krisenmanagements gehörten auch Verkäufe von Wohnungsbeständen und Liquiditätsspritzen durch Beteiligungen von institutionellen Investoren. Der Mieterbund NRW befürchtet hierbei, dass vor allem problematische Investoren die Bestände übernehmen könnten.

Die Vonovia steht zudem aufgrund eines Korruptionsskandals unter Druck. Die Bochumer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts von Bereicherungen bei der Vergabe von Handwerksleistungen gegen ehemalige Mitarbeiter des Konzerns.

Die Aktionäre leiden derzeit neben den eingestellten bzw. reduzierten Dividenden auch unter erheblichen Kursverlusten bei den Unternehmen. Für Mieter ist dies allerdings kein Grund zur Freude, denn eine Entlastung für sie ist damit nicht verbunden. Es zeigt nach Auffassung des Deutschen Mieterbundes NRW nur, wie anfällig die Geschäftsmodelle der Wohnungskonzerne sind und dass Wohnungen nicht an die Börse gehören.

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