„Vonovia: Rekordverluste und stark steigende Mieten“

Deutscher Mieterbund NRW übt Kritik an der Krisenstrategie der VONOVIA SE

Bei der heutigen Vorstellung des Geschäftsberichts 2023 der VONOVIA SE musste Deutschlands größter Wohnungskonzern einen Rekordverlust von 6,75 Mrd. Euro verkünden. Der Deutsche Mieterbund NRW bezweifelte seit langem die spekulativ erhöhten Immobilienwerte. Nun zeige sich, dass die Mieter für die Krise zahlen müssen.

Der große Bilanzverlust der VONOVIA ist auf die Abwertung der Immobilienbestände zurückzuführen. Zudem sind der Verschuldungsgrad und die Zinslast im vergangenen Jahr gestiegen. Damit bleibt das größtes Wohnungsunternehmen Deutschlands weiter unter Druck. Diesen gibt der Konzern an die Mieterinnen und Mieter weiter. So wurden die Mieten um 3,8 Prozent erhöht, während Investitionen im Geschäftsjahr 2023 um ein Drittel einbrachen. Trotz der schlechten Zahlen schüttet Vonovia eine Dividende von 90 Cent pro Aktie aus.

"Vonovia ist ein Riese auf tönernen Füßen. Seit Jahren warnt der Deutsche Mieterbund NRW, dass die Bestände des Unternehmens überbewertet sind. Der Größenwahn und die aufgeblähten Bilanzen der letzten Jahre rächen sich. Trotz Verkäufen ist die relative Verschuldung von Vonovia gestiegen, ebenso die Zinslast. Wir befürchten, dass Vonovia weiterhin auf maximale Mietsteigerungen setzt und die Investitionen in Instandhaltung und den dringend benötigten Neubau zurückfährt. Auf der anderen Seite sollen 733 Mio. Euro als Dividende ausgeschüttet werden. Wer hierfür noch genug Geld hat, muss auf Mieterhöhungen verzichten", so Hans-Jochem Witzke, 1. Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes Nordrhein-Westfalen.

Der Verkehrswert des Immobilienbestandes von Vonovia ging im Jahr 2023 um 11,4 Prozent auf 83,9 Mrd. Euro zurück, während die Anzahl der eigenen Wohnungen nur um 0,5 Prozent sank. In der Folge ist der Verschuldungsgrad auf 46,7 Prozent angestiegen und liegt damit über dem selbst gesteckten Ziel einer maximalen Verschuldung von 45 Prozent. Alarmierend ist der um 25,8 Prozent gestiegene Zinsaufwand. Um auslaufende Anleihen und Kredite begleichen zu können, wird Vonovia größere Immobilienpakete verkaufen müssen, da "frisches Geld" aktuell nur zu deutlich schlechteren Konditionen zu bekommen ist.

Die Nettokaltmiete von Vonovia-Wohnungen stieg 2023 mit durchschnittlich 3,8 Prozent stärker als im Vorjahr und liegt deutlich höher als im Bundesdurchschnitt. Bundesweit erhöhten sich die Mieten nach Zahlen des statistischen Bundesamtes um 2,0 Prozent.

In den Neubau von Wohnungen investierte Vonovia 2023 nur 291 Mio. Euro und damit etwa halb so viel wie im Vorjahr. Neue Projekte wurden nicht begonnen, sodass davon auszugehen ist, dass die Fertigstellungszahlen in den kommenden Jahren weiter zurück gehen werden. Die Ausgaben für Instandsetzung sind um knapp 16 Prozent zurückgegangen, bei fast gleichbleibendem Wohnungsbestand. Mit seinem Geschäftsgebaren trägt Vonovia nicht zum Gemeinwohl bei, sondern hat lediglich das Wohl der Aktionäre im Sinn.

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