Das Management der LEG Immobilien zeigt sich zufrieden mit dem heute präsentierten Geschäftsergebnis 2023. Die Gewinnprognose wurde übertroffen, der Aktienkurs zeigt nach oben. Nach dem Verzicht auf eine Ausschüttung im letzten Jahr, schlägt der Vorstand eine Dividende von 2,45 Euro pro Aktie vor. Die Freude der Anleger geht auf Kosten der Mieterinnen und Mieter, der Wohnqualität und des Angebots an bezahlbarem Wohnraum.
"Das, was die LEG liquiditätsorientierte Strategie nennt, bedeutet maximale Mieterhöhung, Vernachlässigung des Bestands und Einstellung des Neubaus. Damit zahlen die Mieter und alle, die auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung sind, die Zeche für die Strategie der Profitmaximierung. Gewinne aus den Mieteinnahmen werden an die Aktionäre ausgeschüttet, anstatt in Erhalt und Neubau zu fließen. Die LEG zeigt exemplarisch, wie Wohnraum, der an der Börse gehandelt wird, zu einer Umverteilung von unten nach oben beiträgt."
Der Anstieg der Nettokaltmiete fällt mit vier Prozent deutlich höher aus als in den vergangenen Jahren und liegt weit über dem Bundesdurchschnitt. Laut statistischem Bundesamt stiegen die Mieten 2023 bundesweit um 2,0 Prozent. Die Ankündigung, die Mieten "so stark wie regulatorisch möglich" zu erhöhen, wurde also umgesetzt.
Auf der anderen Seite brachen die Investitionen von 40,61 Euro pro m² auf 35,01 Euro pro m² im Jahresverlauf ein. Auch für 2024 verspricht die LEG ihren Anlegern: "Bei den Investitionen in den Bestand bleibt unser Fuß auf der Bremse mit prognostizierten Investitionen in Höhe von rund 32 Euro je Quadratmeter." Ein Großteil der verbleibenden Investitionen soll in die energetische Modernisierung fließen, da diese Investitionen auf die Mieter umgelegt werden können und somit zu steigenden Einnahmen führen.
Bereits Ende 2022 hatte die LEG angekündigt, sich aus dem Neubau zurückzuziehen, und begann in 2023 keine neuen Bau-Projekte. Damit entzieht sich einer der größten Wohnungskonzerne der gesellschaftlichen Aufgabe, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Während viele kommunale Wohnungsunternehmen weiter neue Wohnungen bauen und dafür ihre Gewinne aus Bestandsimmobilien verwenden, schüttet die LEG ihre Gewinne an die Aktionäre aus und verschärft das Problem fehlenden Wohnraums.
Trotz des Verkaufs von ca. 2000 Wohneinheiten ist der Verschuldungsgrad des Unternehmens ebenso gestiegen wie die Zinsaufwendungen. Das gestiegene Zinsniveau macht der LEG also weiter zu schaffen und wird auch in den kommenden Jahren dazu führen, maximale Mieterhöhungen durchzudrücken, an der Instandhaltung zu sparen und den Neubau zu vernachlässigen. Keine guten Nachrichten für die Mieter der LEG und alle, die eine bezahlbare Wohnung suchen.